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01 Kannibalen
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02 Kalte Getränke
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03 Opelkapitän
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04 Rückwärts
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05 Gesox
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06 Saubermann
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07 Wegwerflyrik
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08 Gosse
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09 Nach mir die Sintflut
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10 Urwüste
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11 Jeder tut seine Pflicht
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12 Duchhalten
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13 Bomberkommando
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14 Endwüste
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15 Mitschnaker (bonus track, from the single “Kleine Schweinereien”, 1981)
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16 Kleine Schweinereien (bonus track, from the single “Kleine Schweinereien”, 1981)
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17 Endwüste (bonus track, from the single “Kleine Schweinereien”, 1981)
"Beat & Glück" – The Reissue of a Hamburg Legend
The band Grober Unfug was founded in 1980 by six friends in the Hamburg district of
Niendorf. They gained recognition for their raw, high-energy sound that combined elements
of punk, rock'n'roll, and a playful, rebellious attitude. Their music blended catchy,
straightforward punk songs with humorous and socially critical lyrics. The band primarily
played in youth centers and quickly earned a reputation as a wild live act. Grober Unfug
disbanded in 1985.
This reissue includes the complete Beat & Glück LP, which was released in 1982 on the
Hamburg label Konnekschen. As a bonus, it features the songs from the 1981 single Kleine
Schweinereien (also on Konnekschen), along with a delightful and noisy football chant
recorded in their rehearsal room in 1982. Rightly so, because on April 24, 1982, the Ernst
Happel-HSV defeated FC Bayern Munich in a legendary match at the Olympic Stadium,
coming back from a 1-3 deficit to win 4-3. The winning goal was scored in the 89th minute by
the great Horst Hrubesch. At the end of that season, HSV became German champions – and
it was exactly that summer that Grober Unfug recorded Beat & Glück. So, one might cheekily
refer to this as a "Hamburg football school album."
Looking back, it's remarkable that not Grober Unfug, but other bands reaped the rewards of
the emerging "fun punk" movement – most notably Die Toten Hosen and Die Ärzte, but also
Die Goldenen Zitronen and Die Mimmi's. And yet, Grober Unfug was right in the middle of it
all. They frequently played with these bands and were considered a fixed presence in the
scene. Legend has it that even a delegation from Die Toten Hosen traveled to Hamburg
specifically to see Grober Unfug live. After the concert, so the story goes, the Düsseldorf
band members supposedly decided: “We want to be like that!” There might be some truth to
that, because on record, the Hamburg band was one step ahead of Die Toten Hosen – they
created the first Opel classic.
(Excerpt from the liner notes by Dietmar Post)
The German music magazine SOUNDS wrote in 1983
"What’s the state of the battle between the industry and the independents? Does anyone even count anymore? Internationally, the major record industry has made slight progress, but their German projects continue to miss the mark hopelessly. Unimportant bands are producing unnecessary LPs. In my collection, there are two exceptions to this rule. Otherwise, noteworthy music is mainly coming from independent labels in this country. Like now, from Konnekschen. ‘For the last issue, do something that is close to your heart,’ advised the editorial assistant.
The Grobe Unfug is close to my heart. The area of grassroots work seems to be at risk of withering away in our cultural industry. For three marks entry, I was a witness at the Jugendkeller St. Georg to see how this trend is being counteracted. In an atmosphere reminiscent of the good old "Krawall 2000" times, the Grobe Unfug gave a lesson in beat and happiness.
The group has been around for two and a half years and already released an EP, which I want to emphasize once again. In the summer of 1982, BEAT UND GLÜCK was recorded. ‘The musical range spans from punk to rock’n’roll.’ Most of the tracks are catchy and straightforward—just beat.
Fun also plays a crucial role in their concept—especially live. The Grobe Unfug as the German Adicts? Or as the Hamburg Toten Hosen? Out of the fourteen tracks, there are hardly any duds. At least five songs are potential hits: ‘Kannibalen,’ ‘Opel Kapitän,’ ‘Saubermann,’ ‘Jeder tut seine Pflicht,’ and ‘Durchhalten.’
I won’t nitpick over some details. Overall, BEAT UND GLÜCK is a recommendable album. Especially for people who also enjoy Notdurft."
(Alf Burchardt, Sounds Nr.1/1983)
GERMAN
Die Band Grober Unfug wurde 1980 von sechs Freunden im Hamburger Stadtteil Niendorf
gegründet. Sie erlangte Bekanntheit durch ihren rohen, energiegeladenen Sound, der
Elemente von Punk, Rock’n’Roll und einer spielerischen, rebellischen Attitüde vereinte. Ihre
Musik kombinierte eingängige, direkte Punksongs mit humorvollen und
gesellschaftskritischen Texten. Die Band spielte vor allem in Jugendzentren und erarbeitete
sich schnell einen Ruf als wilde Liveband. 1985 löste sich Grober Unfug auf.
Diese Wiederveröffentlichung enthält die vollständige LP Beat & Glück, die 1982 auf dem
Hamburger Label Konnekschen erschien. Als Bonus sind die Songs der 1981er-Single Kleine
Schweinereien (ebenfalls auf Konnekschen) enthalten – sowie als besonderes Bonmot ein
herrlich lärmendes Fußballgegröle aus dem Proberaum, aufgenommen im Jahr 1982. Völlig
zu Recht, denn am 24. April 1982 besiegte der Ernst-Happel-HSV in einem legendären Spiel
den FC Bayern München im Olympiastadion nach einem 1:3-Rückstand noch mit 4:3. Das
Siegtor erzielte in der 89. Minute der großartige Horst Hrubesch. Am Ende dieser Saison
wurde der HSV Deutscher Meister – und genau in jenem Sommer nahm der Grobe Unfug
Beat & Glück auf. Man darf also mit einem Augenzwinkern von einer „Hamburger
Fußballschulen-Platte“ sprechen.
Rückblickend ist es bemerkenswert, dass nicht der Grobe Unfug, sondern andere Bands die
Lorbeeren des aufkommenden „Funpunk“ ernteten – allen voran Die Toten Hosen und Die
Ärzte, aber auch Die Goldenen Zitronen und Die Mimmi's. Und doch war der Grobe Unfug
mittendrin. Sie traten oft mit den genannten Bands auf und galten als feste Größe der Szene.
Der Legende nach reiste sogar eine Delegation der Toten Hosen eigens nach Hamburg, um
sich den Groben Unfug live anzusehen. Nach dem Konzert, so erzählt man sich bis heute,
hätten die Düsseldorfer beschlossen: „So wollen wir auch werden!“ Da könnte etwas dran
sein, denn auf Platte waren die Hamburger den Hosen einen Schritt voraus – sie schufen den
ersten Opel-Klassiker.
(Auszug aus den Linernotes von Dietmar Post)
Die deutsche Musikzeitschrift SOUNDS schrieb im Jahr 1983:
„Wie steht es im Kampf der Industrie und den Independents? Zählt überhaupt noch jemand mit? International hat die Plattengroßindustrie zwar leicht aufgeholt, ihre deutschen Projekte liegen aber weiterhin hoffungslos daneben. Unwichtige Bands produzieren überflüssige LPs. In meiner Sammlung finden sich zwei Ausnahmen von dieser Regel. Ansonsten spielt sich Hörenswertes hierzulande auf den unabhängigen Labels ab. Wie jetzt auf Konnekschen. ‚Mach‘ für die letzte Nummer etwas, was dir am Herzen liegt,‘ riet die Redaktionsassistentin.
Der Grobe Unfug liegt mir am Herzen. Der Bereich der Basisarbeit droht in unserem Kulturbetrieb zu verkümmern. Für drei Mark Eintritt wurde ich im Jugendkeller St.Georg Zeuge, wie man dieser Tendenz entgegenwirkt. In einer Atmosphäre, die an selige Krawall 2000-Zeiten erinnerte, erteilte der Grobe Unfug eine Lektion in Beat und Glück.
Die Gruppe existiert seit zweieinhalb Jahren und veröffentlichte bereits eine EP, auf die hier noch einmal nachdrücklich hingewiesen sei. Im Sommer 1982 wurde BEAT UND GLÜCK aufgenommen. ‚Die musikalische Palette reicht vom Punk bis zum Rock’n’Roll.‘ Die meisten Stücke sind eingängig und geradeaus, eben Beat.
Dazu spielt der Spaß – vor allem live – in ihrem Konzept eine entscheidene Rolle. Der Grobe Unfug als die deutschen Adicts? Als die Hamburger Toten Hosen? Unter den vierzehn Titeln befinden sich kaum Ausfälle. Hitverdächtig sind mindestens fünf Nummern: ‚Kannibalen‘, ‚Opel Kapitän‘, ‚Saubermann‘, ‚Jeder tut seine Pflicht‘ und ‚Durchhalten‘.
Ich verzichte darauf, an einigen Details herumzumäkeln. Insgesamt ist BEAT UND GLÜCK eine empfehlenswerte Platte. Zum Beispiel für Leute, die auch an Notdurft Gefallen finden.“
(Alf Burchardt, Sounds Nr.1/1983)